Unser Redebeitrag beim Laternenumzug:

Jetzt seid ihr ja schon ganz schön weit gelaufen – könnt ihr überhaupt noch? Ich mach’s auch nicht so lange, aber es ist ganz spannend, was hier um die Ecke gerade passiert: Vielleicht kennen ja einige von euch das Areal Ratiborstraße 14. Da ist es super! Da gibt es einen großen, coolen Spielplatz, daneben einen Biergarten, wo es auch Kaffee oder Limonade oder Pommes gibt, einen Wagenplatz, wo Leute im Bauwagen wohnen statt in einer Wohnung, ein paar Handwerksbetriebe und die Grünanlage am Ufer zum Spazierengehen, Grillen und Herumtoben. Was es hier noch nicht gibt, was aber toll wäre, sind Wohnungen für Geflüchtete. Die sollen jetzt aber auch noch kommen. Dafür will der Senat das Gelände kaufen und bebauen. Das finden wir hier von der Nachbarschaftsini super! Uns gefällt allerdings nicht, dass die Geflüchteten nicht so richtig in Wohnungen wohnen sollen, sondern immer gleich mehrere Personen, die sich gar nicht kennnen, in einem Zimmer, alles ganz eng und man kann sich auch gar nicht zurückziehen, wenn man mal alleine sein und seine Ruhe haben will. Oder wenn man mal Besuch haben will oder so. Und für die Kinder von den Geflüchteten gibt es gar keinen Platz in der Schule. Die müssen dann sonst wohin fahren, lernen also die Kinder aus der Nachbarschaft gar nicht richtig kennen. Also das finden wir doof! Und doof ist auch, dass das Wohnheim genau da gebaut werden soll, wo lauter schöne, große Bäume stehen. Und die müssten dann weg. Das wäre doch jammerschade! Drum haben wir uns überlegt, wo man auf dem gleichen Gelände viel besser bauen könnte. So, dass die Geflüchteten vernünftig wohnen können, die Kinder hier in die Schule gehen können und die Bäume stehen bleiben. Das geht! Und von den Leuten, die jetzt schon hier sind, muss niemand weg. Das wäre doch super, oder?

Damit die Politikerinnen und Politiker das auch so machen, haben wir in Kreuzberg ganz viele Unterschriften gesammelt. Da haben die echt gestaunt, als wir damit ankamen. Und wir hoffen natürlich, dass sie es sich nochmal überlegen und es eher so machen, wie wir uns das ausgedacht haben. Dafür müssen wir noch ein bisschen weiter kämpfen! Und ihr alle und der tolle Kiezdrache, ihr helft uns doch bestimmt, oder?

Und zum Schluss verrate ich euch noch ein Geheimnis:

Manchmal, wenn der Drache mal Pause braucht, dann kommt er hierher und macht in unserer Ulme – das ist ein besonders schöner und 140 Jahre alter Baum – seinen Mittagsschlaf. Ich hab es selber gesehen!